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Kamenz – 2011

»Lessing – Lausitz – Lebensfreude«

Kamenz ist heute ein aufstrebendes Mittelzentrum mit ca. 17.500 Einwohnern. Infrastrukturell gut erschlossen und in die eindrucksvolle Landschaft der Westlausitz eingebettet, bietet die Große Kreisstadt beste Bedingungen zum Wohnen, Leben und Arbeiten für Alt und Jung. Mit dem Landratsamt Bautzen und dem Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen ist die Stadt größter Verwaltungsstandort im Landkreis Bautzen. Namhafte und überregional bekannte Unternehmen, wie die ACCUMOTIVE GmbH & Co.KG, Sachsen Fahnen GmbH & Co.KG, Mast-Jägermeister SE, Liofit GmbH, TD Deutsche Klimakompressor GmbH, Molkerei Alois Müller GmbH & Co. KG (Müllermilch), ewag kamenz oder auch Linde + Wiemann Deutschland SE Elstra haben sich in und um Kamenz angesiedelt und entwickeln sich erfolgreich. Auch – oder gerade – kulturell kann sich Kamenz sehen lassen und ist immer eine Reise wert. Erinnert sei an den hier geborenen bedeutendsten Vertreter der deutschen Aufklärung – Gotthold Ephraim Lessing – dem ein gleichnamiges Museum gewidmet ist sowie eine durch Land und Bund finanzierte Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption. Hinzu kommen die Veranstaltungsstätte »Stadttheater«, neben dem kreislichen Museums der Westlausitz, die Stadtgeschichtliche Ausstellung sowie neuerdings das DADA-Zentrum Kamenz. Eingebettet sind diese kulturellen Einrichtungen in eine engagierte und sehr differenzierte Vereinslandschaft. Die Stadt verfügt über einen neuen gymnasialen Schulcampus mit modernen Räumlichkeiten für die städtische Bibliothek. Und bald werden sich die Stadt Kamenz und die Region über neue Sportanlagen und eine neu errichtete Schwimmhalle mit angeschlossenem Freibad freuen können. Das Motto der Stadt ist also mehr als berechtig: Lessing – Lausitz – Lebensfreude.

Das Vergnügen ist so wichtig wie die Arbeit

Gotthold Ephraim Lessing

Der 20. »Tag der Sachsen« in Kamenz

2.-4. September 2011 – Tag der Sachsen – Lessingstadt Kamenz

Oberbürgermeister Roland Dantz erinnert sich

Noch heute mehr als 13 Jahre später erinnern wir uns mit großer Begeisterung an den 20. »Tag der Sachsen« in Kamenz. Wir, das sind viele Kamenzer sowie die vielen Gäste, die sich während dieser drei Tage im September 2011 in Kamenz aufhielten. Nun kann man das schnell behaupten, dass die Erinnerung noch groß sei. Aber selbst nach den vielen Jahren sprechen mich unvermittelt Menschen an, die das September-Ereignis in unserer Stadt im Jahr 2011 erlebt haben.

Warum ist das so? Wir haben uns – wie beim »Tag der Sachsen« – gut und intensiv auf unser großes Stadtjubiläum 2025 vorbereitet. Denn vor 800 Jahren am 19. Mai 1225 wurde Kamenz urkundlich nachweisbar erstmalig als Stadt (oppidum) erwähnt. Genau genommen begann die Vorbereitung schon im Jahr 2020. Gemeinsam mit dem Stadtrat sowie mit den Bürgern unserer Stadt wurde darüber nachgedacht und dann der Gedanke in den Raum gestellt, ob es nicht vorstellbar wäre, dass wir auch im Jahr 2025 einen »Tag der Sachsen«, kombiniert mit 800 Jahre Kamenz, in unserer Stadt feiern. Schon daran ist zu sehen, wie positiv der damalige »Tag der Sachsen« noch heute in den Köpfen unserer Menschen wirkt. 

Wir haben uns dann aber – aus vielerlei Gründen – recht frühzeitig von der Idee, 2025 einen »Tag der Sachsen« in Kamenz ausrichten zu können, verabschiedet. Einer der Gründe war, das 800-Jahre-Jubiläum als Feier von Kamenzern für Kamenzer zu begehen und unser Jubiläum in seiner Bedeutung für die Stadt Kamenz hervorzuheben. Nun haben wir schon unsere Silvesterauftaktveranstaltung gehabt, der dann das Festwochenende vom 16. bis 19. Mai – nach dem traditionellen Forstfest, dem großen Schul- und Heimatfest – folgte. Angereichert ist das Jahr 2025 mit einer Vielzahl von kleineren Aktivitäten und Veranstaltungen, verteilt über das ganze Jahr. Vor uns liegt nun noch der große Festumzug am 14. September 2025.

Zurück zum »Tag der Sachsen« 2011: Es waren nicht nur gefühlte 450.000 Menschen an diesem Wochenende unterwegs, sondern wir haben auch gespürt – im besten Sinne des Wortes –, dass das wunderbare Wetter und eine durch viele fleißige Hände vorangetriebene Vorbereitung zu einem Ereignis geführt haben, von dem man noch heute sagt, das war das Super-Event der letzten 10 - 15 Jahre.

Der »Tag der Sachsen« in Kamenz – Eine gute Erinnerung

Eine Person in einem großen grünen Kostüm mit Blumen, einem lächelnden Gesicht und einem Turm auf dem Kopf
© Stadt Kamenz

Im Folgenden sollen wenige Beispiele, die die Resonanz in der Bevölkerung belegen, genügen:

Wir hatten, wie andere Städte auch, ÖPNV-Verbindungen zu den um die Kernstadt liegenden Ortsteilen aufgebaut über sogenannte Shuttle-Busse, die aus den Ortsteilen das Festgelände, das für unsere Verhältnisse riesig war, ansteuerten. In der Woche nach dem »Tag der Sachsen« kam ich mit einem Bewohner eines Ortsteils ins Gespräch. Er war immer noch begeistert und erzählte mir folgende Episode: Am Haltepunkt des eingesetzten Gelenkbusses standen Massen von Menschen. Der Bus wurde »vollgestopft«, bis kein Platz mehr war. Normalerweise sind das Situationen, die einen Busfahrer – gelinde gesagt – wenig freudig stimmen. Man kann auch volkstümlich sagen, wo er eher ins Lenkrad beißt als Luftsprünge vor Freude zu machen. Es passierte aber das Gegenteil. Kaum war der Bus losgefahren, stimmten alle Volkslieder an, und der Busfahrer sang mit. Das muss eine Stimmung gewesen sein, wie wir sie uns sonst nicht denken können bzw. erleben.

Ein anderes Beispiel, dass auch Menschen, die vielleicht dem »Tag der Sachsen« skeptisch gegenüberstanden, möglicherweise auch etwas griesgrämig waren, Überraschendes bieten können: Nach dem »Tag der Sachsen« sprach ich mit dem Geschäftsführer eines relativ großen Unternehmens in Kamenz. Der erzählte mir, dass in seiner Verwaltung ein Mitarbeiter, der aus Kamenz kommt, wenig amüsiert war, dass der »Tag der Sachsen« in Kamenz ausgerichtet wird. Ihm, dem Mitarbeiter, waren das zu viele Leute, zu viele Unannehmlichkeiten, zu viel Halligalli etc. und er hatte seinem Geschäftsführer schon im Vorfeld gesagt: An diesem Wochenende verlasse ich Kamenz und fahre weg. Der Geschäftsführer traf dann seinen Mitarbeiter am Montag wieder und fragte ihn, wo er hingefahren sei und dieser erzählte ihm freudestrahlend und mit unglaublicher Begeisterung, dass er in Kamenz geblieben ist und wie schön alles war.

Dritte Episode: Am Montag nach dem »Tag der Sachsen« traf ich auf dem Markt eine ältere Kamenzerin, und sie erzählte mir mit Tränen in den Augen – geradezu rührend – was der »Tag der Sachsen« für sie und das, was sie erleben konnte, bedeutet hat. Schon beim Zuhören bekam ich einen, in Anführungsstrichen, »Kloß« im Hals und konnte spüren, dass wir mit der Zuschlagserteilung durch das Kuratorium die Herzen unserer Menschen erreicht hatten.

Eindrücke vom »Tag der Sachsen«, die bleiben

Drei Männer stehen auf einer Straße vor einem kleinen roten Cabrio
© Stadt Kamenz

Zu den Höhepunkten in Kamenz gehörten die zahlreichen Angebote, die durch die Handwerkskammer mit viele Vereinen und Verbänden unterbreitet wurden. Und zweifelsfrei war das Konzert von Helene Fischer auf unserem Marktplatz am Freitagabend ein Highlight. Nicht minder eindrucksvoll der 2,5 km-lange Festumzug mit über 4.000 Mitwirkenden, bei dem es auch gelang, Sigmund Jähn – der 1. Deutsche im All – für eine Teilnahme zu gewinnen. Im Übrigen blieb Sigmund Jähn auch danach der Stadt Kamenz sehr verbunden. 

Die Besonderheit dieses Festes ist, dass nicht jede Stadt von sich behaupten kann, dass anlässlich ihres »Tag der Sachsen« von den Puhdys ein Titel für sie komponiert und arrangiert wurde. Und im Übrigen gilt die Botschaft des Titels des Puhdys-Songs nach wie vor: »Auf nach Kamenz!«. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass man in dieser Zeit als viele, auch sonst stark befahrene Straßen ganz anders wahrgenommen wurden, wenn auf ihnen beschwingte und fröhliche Menschen umherliefen und nicht der Verkehr rauschte. Die Aufzählung von Höhepunkten und Eindrücken zu unserem Fest ließe sich fast unendlich fortsetzen.

Es war eine Mammutaufgabe und »Was bleibt?«

Eine Menschenmenge sitzt vor einer Bühne mit der Aufschrift „Mitteldeutscher Rundfunk“, auf der mehrere Personen und ein grünes Maskottchen stehen
© Stadt Kamenz

Das muss man in diesem Zusammenhang auch sagen: Es war eine Mammutaufgabe für eine Stadt wie Kamenz, die uns über zwei Jahre extrem gefordert hat, besonders die Mitarbeiter der Verwaltung. Aber wir spüren noch heute, dass es sich gelohnt hat, denn wenn man sich nach mehr als zehn Jahren immer noch so positiv daran erinnert, dann ist es das Beste, was uns passieren konnte. Es hat auch die Stadtgesellschaft auf eine andere Art als beim Forstfest zusammengeführt. So ist das eben, wenn man eine Aufgabe gemeinsam und erfolgreich bewältigt. Auch das Ansehen der Verwaltung, ohne deren Beitrag solch ein Erfolg nicht möglich gewesen wäre und die ebenfalls zusammengewachsen ist, ist in der Bevölkerung gestiegen. Sie wurde ganz anders wahrgenommen; weniger administrativ als vielmehr eine Institution, die etwas leisten kann.

Neben dem gestärkten Gemeinschaftsgefühl sowohl in der Verwaltung als auch in der Bürgerschaft bis hin zu den Unternehmen, Gewerbetreibenden, Händlern, Institutionen und Vereinen bleiben im Zuge des »Tag der Sachsen« auch ganz handfeste Ergebnisse: Mit reichlich 10 Prozent Eigenanteil konnten über eine Million Euro sinnvoll für die Infrastruktur der Stadt Kamenz verwendet werden; so im Feuerwehrbereich, im Straßen- und Treppenbausektor sowie zur Verbesserung auf touristischem Gebiet. Hinzu kamen weitere Maßnahmen als eine Art »Mitnahmeeffekte« wie z.B. Asphaltierungsarbeiten auf – für das Sachsenfest – wichtigen Straßen mit einem Investitionsumfang in Höhe von 400.000 EUR.

Nicht unerwähnt bleiben soll ein Traum, den sich die Stadt Kamenz in diesem Zusammenhang 2011 ambitioniert, gerade auch in Hinblick auf den »Tag der Sachsen« selbst erfüllt hat. Ca. eine Woche vor dem großen Fest wurde das Sakralmuseum St. Annen in der Klosterkirche St. Annen eröffnet. Die Stadt ging dazu eine Partnerschaft mit der damaligen Ev.-Luth. Kirchgemeinde Kamenz ein, bei der die Kirche gewidmet blieb, aber zugleich die Stadt Kamenz im gleichen Gebäude ein Sakralmuseum einrichtete. Das war ein guter, ein richtiger Schritt, denn in diesem Museum am historischen Ort und in unverwechselbarem Ambiente wird ein großer Teil der sakralen Kunstschätze der Kirchgemeinde durch die Stadt präsentiert. Dabei stehen fünf spätgotische Schnitzaltäre aus dem zweiten Jahrzehnt es 16. Jahrhunderts im Mittelpunkt der Ausstellung. Darüber hinaus ist die Kirche Ort zahlreicher überregional bedeutsamer Veranstaltungen, so hat hier schon mehrmals die Verleihung des Sächsischen Zejler-Preises für sorbische Sprache stattgefunden sowie die renommierte seit 2014 durch die Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption in Kamenz ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe »Kamenzer Reden«, die im Übrigen am 11. September 2014 durch den letztes Jahr verstorbenen bekannten Bürgerrechtler und Wittenberger Pfarrer Friedrich Schorlemmer eröffnet wurde.

»Tag der Sachsen« – war ein Segen für unsere Stadt

Drei Männer stehen zwischen zwei Personen in Maskottchenkotümen
© Stadt Kamenz

Die einfache Antwort ist: Eindeutig Segen! Denn wenn es eine Stadt, die Bürgerschaft, gepaart mit einer engagierten und tatkräftigen Verwaltung, es wirklich will – und es gute Ziele gibt, die eigene Konzeption überzeugend ist, dann soll man sich für die Ausrichtung bewerben. Für drei tolle Tage mit Langzeitwirkung richtet sich der Fokus auf eine Stadt. Die Menschen verstehen ganz schnell, dass da etwas geschieht, bei dem man – im besten Sinne des Wortes – mitmachen kann. Natürlich ist eine klare Finanzplanung erforderlich, auch eine stabile Zustimmung im jeweiligen Stadt- oder Gemeinderat. Wenn also all diese Bedingungen stimmen, dann kann ich nur zuraten, sich für die Ausrichtung des »Tag der Sachsen« zu bewerben. Uns ist es gelungen zu vermitteln, dass es ein Fest für alle in der Stadt war, für die, die in unseren Ortsteilen dörflichen Charakters leben, genauso wie für die, die letztendlich den Teil unserer Kernstadt ausmachen; und selbstverständlich auch für die vielen, vielen Gäste aus nah und fern, die sich sicherlich gern an die verbrachte Zeit im September 2011 in Kamenz zurückerinnern. 

Und so trifft im vielfachen Sinne auch der sinngemäße Ausspruch unseres großen Sohnes der Stadt zu, der daran erinnert, dass das Vergnügen (Feiern) so wichtig ist wie die Arbeit. 

Roland Dantz
Oberbürgermeister 
der Lessingstadt Kamenz

Fakten zum »Tag der Sachsen«

  • 642 Vereine, Verbände, Behörden und Künstler
  • 156 ha Festgebiet
  • 17 Bühnen, 6 Festmeilen und 4 Themenplätze
  • 1.037 Veranstaltungen am Festwochenende 
  • 2,5 km langer Festumzug mit 4.050 Teilnehmern und 140 Bildern
  • 450.000 Gäste
  • ca. 200.000 Besucherinnen und Besucher wurden mit den Pendelbussen an das Festgebiet gefahren
  • 4 km verlegte Trinkwasserleitungen und 12 km verlegte Stromleitungen
  • ca. 600 Helferinnen und Helfer mit insgesamt 1.280 geleisteten Schichten
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