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Oelsnitz – 2010

»Sachsen feiert am Äquator«

Der 19. »Tag der Sachsen« in Oelsnitz/Erzgeb.

Tag der Sachsen – Oelsnitz/Erzgeb. 2010

Vom 3. bis 5. September 2010 wurde Oelsnitz/Erzgeb. zum Gastgeber des 19. »Tag der Sachsen« – des größten Vereins- und Volksfestes im Freistaat. Über 380.000 Besucher feierten drei Tage lang ein farbenfrohes, vielfältiges und generationsübergreifendes Fest auf einem rund 100 Hektar großen Gelände. Mit fast zwei Jahren Vorbereitung, acht spezialisierten Arbeitsgruppen und einem großartigen ehrenamtlichen Engagement wurde die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg.

Ein Motto mit Geschichte

Auf den ersten Blick kurios, auf den zweiten Blick tief verwurzelt – das Motto »Sachsen feiert am Äquator« war mehr als ein origineller Titel. Es bezog sich auf die geologische Vergangenheit der Region: Vor rund 300 Millionen Jahren lag das Gebiet des heutigen Oelsnitz/Erzgeb. nahe am Äquator. Dort, im tropischen Klima des Urkontinents Pangaea, bildeten sich die riesigen Sumpfwälder, aus denen später die Steinkohlevorkommen entstanden – jene Kohle, die den Aufstieg Oelsnitz’ zur Steinkohlenbergbau-Stadt ermöglichte. Der Äquator wurde so zum symbolischen Ursprung des wirtschaftlichen Fundaments der Stadt – und damit zum thematischen roten Faden des Festes.

Höhepunkte und Festmeilen

Ein Festumzug mit einer Kapelle in Bergmannskleidung, mehreren Bannern und Schildern, flankiert von dicht gedrängten Zuschauern am Straßenrand.
© Stadt Oelsnitz/Erzgeb.

Die Stadt wurde in ein Erlebnisareal verwandelt – mit Bühnen, Aktionsflächen, Themenmeilen und unzähligen Attraktionen. Der feierliche Höhepunkt des Festwochenendes war der Festumzug am Sonntag, der sich auf exakt 3.333 Metern Länge durch Oelsnitz schlängelte. In 130 abwechslungsreichen Bildern präsentierten rund 3.500 Teilnehmer die Vielfalt des sächsischen Vereinslebens. Zahlreiche Vereine, Musik- und Tanzgruppen, festlich gekleidete Majestäten sowie fantasievoll gestaltete Kostüme machten den Umzug zu einem farbenfrohen Spektakel, das die rund 100.000 Zuschauer entlang der Strecke mit Staunen und Begeisterung verfolgten.

Das musikalische Programm war breit gefächert: Über 390 Veranstaltungen auf 20 Bühnen boten eine immense Vielfalt. Zu den Höhepunkten zählten Auftritte von 2raumwohnung, Thomas Godoj, Aura Dione, Benjamin Boyce, Karussell, Monrose und den Randfichten. Von Rock über Volksmusik bis hin zu einem bunten Kinderprogramm war für jede Altersgruppe etwas dabei.

Auf KARLI’s Schlemmermeile warteten 84 Stände auf 500 Metern Länge mit einem kulinarischen Angebot, das von Grillspezialitäten über Brot- und Backwaren bis hin zu Cocktails, Kaffee und Eisspezialitäten reichte. Daneben war die Bergbaumeile eines der zentralen Elemente des Festes: Sie informierte umfassend über Sachsens montanhistorisches Erbe. Vereine, Museen, Unternehmen und Initiativen vermittelten Geschichte, Technik und Bedeutung des Bergbaus. Unter dem Motto »Berggeschrey 2010« gab es sogar einen eigenen Erlebnisbereich für Kinder mit Schatzsuche, Puzzle und Bergbau-Parcours.

Auch andere Themenmeilen wie die Gartenmeile, die Blaulichtmeile, die Kirchenmeile, die Land- und Forstwirtschaftsmeile, ein Mittelaltermarkt, die Countrymeile, der große Rummel, ein Hubschrauberlandeplatz und zahlreiche Mitmachaktionen machten das Festgelände zu einer lebendigen Erlebniswelt.

Publikumsliebling war das Maskottchen »Karli, der Äquatorsteiger«, das augenzwinkernd die Verbindung von Bergbau und Äquator verkörperte und besonders bei Kindern für Begeisterung sorgte.

Nachhaltige Spuren in Oelsnitz/Erzgeb.

Der »Tag der Sachsen« 2010 hinterließ in Oelsnitz/Erzgeb. weitreichende und bleibende Spuren. Neben sichtbaren Verbesserungen im Stadtbild – etwa durch optimierte Verkehrswege, modernisierte Infrastruktur und neu geschaffene Veranstaltungsflächen – war es vor allem der gesellschaftliche Zusammenhalt, der sich nachhaltig verstärkte.
Zahlreiche Vereine und ehrenamtliche Helfer, die sich an der Organisation beteiligten, berichten bis heute von dem besonderen Gemeinschaftsgefühl, das sie damals verband. Ein Gefühl, das über das Fest hinauswirkte und viele neue Initiativen und Projekte angestoßen hat.

Auch im kollektiven Gedächtnis der Oelsnitzer Bevölkerung hat der 19. »Tag der Sachsen« einen festen Platz. In Vereinschroniken, Gesprächen und lokalen Rückblicken wird mit Stolz und Freude an dieses besondere Wochenende erinnert. Für die Stadt war es nicht nur ein kultureller Höhepunkt, sondern ein echter Meilenstein – und ein bleibendes Symbol dafür, was möglich ist, wenn eine ganze Stadt gemeinsam an einem Strang zieht.

Die erfolgreiche Ausrichtung des Festes wurde darüber hinaus zum Impulsgeber für weitere Großprojekte – allen voran die Bewerbung und Durchführung der 7. Sächsischen Landesgartenschau und des Sächsischen Familientages im Jahr 2015 sowie für das 800-jährige Jubiläum der Stadt im Jahr 2012.

Fakten zum »Tag der Sachsen«

  • 470 Vereine
  • 21 Bühnen
  • 100 ha Festgebiet
  • 3,3 km langer Festumzug mit 3.400 Teilnehmern, 116 Tieren und 130 Bildern
  • 380.000 Gäste
  • 63 km Wimpelketten und 1.800 Stoffpuppen schmückten die Stadt
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