Plauen – 1997
Plauen hat viele Gesichter
…und zeigte diese 1997 zum 6. »Tag der Sachsen« in der Spitzenstadt.
Plauen blickt auf eine über 900-jährige Geschichte zurück. Ein Höhepunkt der jüngeren Stadtgeschichte war, als die Spitzenstadt im Jahr 1997 zum 875. Stadtjubiläum Gastgeber für den 6. »Tag der Sachsen« sein durfte. Noch heute erinnern sich die Plauener gerne an die drei Festtage, die die Innenstadt belebten und den Gemeinschaftssinn gestärkt haben. Bei Spitzen-Wetter begrüßte die Spitzenstadt rund 380.000 Besucher. Neben dem tollen Erlebnis für die ganze Familie, konnte durch den »Tag der Sachsen« auch die Bekanntheit der Stadt durch überregionale Berichterstattung gesteigert werden.
Die Stadt Plauen
Plauen als Oberzentrum ist die größte Stadt des Vogtlandkreises und zählt rund 65.000 Einwohner. Wegen ihrer bezaubernden Plauener Spitze ist die Stadt seit mehr als 100 Jahren über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Wie ein roter Faden zieht sich die Spitzenstickerei durch die jüngere Stadtgeschichte und führt noch heute auf die Laufstege der Modewelt. Ein Muss für jeden Plauen-Besuch ist ein Blick in die 2023 eröffnete Fabrik der Fäden im Weisbachschen Haus, die Tradition und Moderne der Plauener Spitze auf interaktive Weise verbindet.
Das spätgotische Alte Rathaus gilt heute als Wahrzeichen der Stadt. Seinen Renaissancegiebel erhielt es allerdings erst 1548. Der Nordwestflügel des Neuen Rathauses wurde ab 2019 saniert und begrüßt die Besucher nun mit einem modernen hellen Foyer und der restaurierten künstlerischen Wandgestaltung von Karl-Heinz Adler und Friedrich Kracht im Eingangsbereich.
Ein weiteres Denkmal der Plauener Stadtgeschichte sind die Weberhäuser am Mühlgraben. Sie stammen zum Teil noch aus dem 17. Jahrhundert und werden derzeit von Kunsthandwerkerinnen mit Leben gefüllt. Ein Spaziergang durch diesen Teil Alt-Plauens fasziniert Einheimische wie Gäste.
Sein großstädtisches Flair erhielt Plauen während der Blütezeit der Spitzenherstellung um 1900, immerhin hatte die Stadt 1912 stolze 128.000 Einwohner. Plauens damaliger Reichtum offenbart sich in zahlreichen Häusern und Villen im Jugendstil. Heute laden belebte Geschäftsstraßen ebenso wie kleine Boutiquen in der Altstadt zum Flanieren und urige Gasthäuser und Cafés zum Verweilen ein. Traditionsreich sind auch die frühklassizistischen Gebäude in der Nobelstraße, die das Vogtlandmuseum beherbergen. Hier erfährt man alles Wissenswerte über Geschichte und Kultur der Region. Gleich nebenan widmet sich das Kunstmuseum Erich Ohser – Galerie e.o.plauen dem bekannten Sohn der Stadt, dem Zeichner und Cartoonisten Erich Ohser (1903–1944). Seine charmanten »Vater und Sohn-Geschichten«, die er unter dem Pseudonym »e.o.plauen« veröffentlichte, begleiten noch heute viele durch Kindheit und Jugend.
Ein historisch bedeutsames Ereignis geschah am 7. Oktober 1989 in Plauen. Hier fand die erste Massendemonstration auf dem Gebiet der DDR statt, bei der die Staatsmacht zurückweichen musste – zwei Tage vor den weithin bekannten Ereignissen in Leipzig, die schließlich die Entscheidung brachten. Plauen sieht sich seither als »Stadt der Friedlichen Revolution« und erinnert unter anderem mit dem Bürgerdenkmal zur Friedlichen Revolution 1989 am Thomas-Küttler-Platz an damals.
Der große Festumzug
Der Höhepunkt im Festprogramm war der große Festumzug am Sonntag. Er führte auf einer Strecke von rund vier Kilometern durch die Stadt, war neun Kilometer lang, hatte stolze 6.662 Teilnehmer aus 260 Vereinen und dauerte vier Stunden.
Das Programm
An über 50 Veranstaltungsorten im gesamten Stadtgebiet wurde Unterhaltung, Spaß und Spiel für Groß und Klein geboten. Der gesamte Innenstadtbereich war zum Festgelände umfunktioniert worden. Vor allem sorgten dabei vogtländische Handwerker auf dem Historischen Markt sowie in der Handwerkerstraße und auf dem Handwerkermarkt für vogtländisches Flair. Außerdem bereicherten Plauens Partnerstädte und andere befreundete Regionen Europas die Festtage mit internationalen Klängen. Ebenso fand erstmals die mit Spannung erwartete Wahl der Spitzenprinzessin statt. Bis heute wird das repräsentative Amt vergeben.
Festplakette und Wahrzeichen
Wie es sich für die Spitzenstadt Plauen gehört, war die Festplakette natürlich aus Plauener Spitze. Das heißbegehrte Souvenir wurde in einer Stückzahl von 250.000 hergestellt.
Natürlich durfte auch eines der bekanntesten Aushängeschilder der Stadt, die Figuren »Vater und Sohn« des Zeichners Erich Ohser, nicht fehlen. Sie hüpften über Plakate und Flyer, zierten T-Shirts, Kaffeetöpfe, Luftballons und Pins und wurden somit zum Wahrzeichen für den »Tag der Sachsen« in Plauen. Auch heute prägen Vater und Sohn das Plauener Stadtbild, unter anderem durch lebensgroße Figuren.
Was bleibt…
Dank umfangreicher Fördermittel vom Freistaat Sachsen wurden zahlreiche Baumaßnahmen zur Verschönerung und Sanierung der Stadt im Vorfeld in Angriff genommen. So konnte unter anderem der Rathausturm wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Erstmals konnten die Besucher zum »Tag der Sachsen« wieder auf den 64-Meter-Riesen steigen und Plauen von oben betrachten. Bis heute bietet die Stadt Plauen Führungen auf den Rathausturm an. Erst kürzlich wurde die Ausstellung zu Bau und Geschichte von Rathausturm, Altem und Neuem Rathaus sowie zur Sanierung des Neuen Rathauses überarbeitet und präsentiert sich seither in neuem Design.
Insgesamt konnte Plauen durch den »Tag der Sachsen« sowohl in der langfristigen Vorbereitung als auch bei der Durchführung an den Festtagen enger zusammenwachsen.
Jede Stadt, die den »Tag der Sachsen« ausrichten darf, bekommt die Möglichkeit, sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Die vielen Anstrengungen im Vorfeld, die mit viel Fleiß verbunden sind, lohnen sich und sorgen für ein unvergessliches Event, das viele Menschen in die Stadt lockt.
Spitzenstadt Plauen
- rund 65.000 Einwohner
- Hochschulstadt und größte Stadt im Vogtlandkreis
- bekannt für die Plauener Spitze, die um 1900 ihre Blütezeit hatte
- Impulsort der Friedlichen Revolution 1989
- »Vater und Sohn«-Figuren als Sympathieträger der Stadt
Fakten zum »Tag der Sachsen«
- 713 Vereine
- 9 km langer Festumzug mit 260 Vereinen und 6662 Teilnehmern
- 380.000 Gäste
- »Vater und Sohn«-Figuren des Zeichners Erich Ohser führten durch die Festtage Festplakette aus Plauener Spitze, Auflage 250 000 Stück